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Geschichte Magdalena Untereggen

Auf einer Terrasse «unter den Eggen» gelegen, besitzt Untereggen die charakteristische Dreiteilung der Höfe: Vorderhof, Mittlerhof, Hinterhof. Die flächenmässig grosse Gemeinde liegt zwischen der Goldach-Schlucht und dem Buechberg. Es ist überraschend, dass die Unteregger in früheren Jarhunderten nach Arbon zur Kirche gingen und nicht wie die Nachbarschaft zu einem Gotteshaus in näherer Umgebung. Dieser Umstand war durch die seit 800 Jahren bekannte Zugehörigkeit zur Pfarrei Arbon gegeben. Schon manche fragten sich, warum das Gebiet der drei Höfe zur Pfarrei Arbon gehörte, wo doch die Goldach seit dem 8. Jahrhundert die Grenze der Pfarrei Arbon bildete. Dazu Walter Müller: «Diese Grenzziehung ist sehr auffallend und hebt die Wiler-Orte in Untereggen ( Eppenwil/Vorderhof, Dieperswil/ Mittlerhof, Jefferswil/Hinterhof und Amergaswil/Hammershaus ) in einer weiteren Hinsicht scharf vom angrenzenden Golderberg ab. Nach dem Untersuch Recks wurde die Kirche von Goldach schon im 8. oder 9. Jahrhundert von Arbon getrennt. Die [...] bis in die Neuzeit aufrecht-erhaltene Zugehörigkeit Untereggens zur Martinspfarrei spricht für ausgeprägte und sehr alte Bindungen der Siedlung zu Arbon» (R.N.Bl. 1958).

Nachdem sich Mörschwil 1633 von Arbon gelöst hatte, wünschten sich das auch die Unteregger. In einer Bittschrift klagten sie über ihre Nöte. Der Kirchweg betrug zu Fuss drei, zu Pferd anderthalb Stunden. Bei Hochwasser waren die Goldach und die Steinach unpassierbar. Sterbende konnten nicht versehen werden. Oft konnten die Toten nicht nach Arbon zum Begräbnis getragen werden. Auch sollen Kleinkinder auf dem langen Weg zur Taufe gestorben sein. 1635 folgte ein Pestjahr mit vielen Toten. 1646 hatten die Unteregger dann mit ihren wiederholten Anträgen Erfolg. In der Auskaufs- Urkunde werden für die Pfarrei Arbon genannt: Laurentius Schilling Pfarrherr, Hans Bernhard Meyer Fürstlicher Constanzischer Obervogt und der Rat zu Arbon. Vertreter von Untereggen waren Hauptmann Jacob Hädener und Hans Hädener. Die Auskaufssumme betrug 300 Gulden. Der Abt von St. Gallen war einverstanden, dass die Unteregger von nun an in Goldach zur Kirche gingen. Dies allerdings lediglich für die Dauer von 57 Jahren. 1677 wurde auf der Terrasse unter der heutigen Kirche eine eigentliche Kapelle gebaut und Maria Magdalena geweiht. Bereits 1703 wurde das Dreihöfe-Gebiet von Goldach ausgeschieden, und eine eigene Pfarrei Untereggen gegründet.

Die heutige Barockkirche wurde 1782-84 erbaut. Baumeister war Ferdinand Beer, Bauleiter Pater Iso Walser. Schöpfer des filigranen Stucks sind Peter A. und Andreas Moosbrugger. Ebenfalls von hoher Qualität ist der Freskenzyklus an Gewölbe und Wänden, ein Werk von Joh. Georg Mahler. Das stattliche Pfarrhaus bestand schon vor diesem Kirchenbau. Private Kappellen befinden sich im Möttelischloss und auf der Schwendi.

1986 verliess der letzte eigene Pfarrer die Gemeinde. Da sie seither erheblich gewachsen war (heute 630 Katholiken), wurde nach 14 jähriger Vakanz wieder ein Pfarreibeauftragter vor Ort gewählt und ingesetzt. Er teilt die Verantwortung mit dem Kirchenverwaltungsrat und dem Gremium Drehscheibe Pfarrei. Da die Gemeinde keine Oberstufe unterhält, und es sonst kaum Jugendvereine gibt, bilden Jugend- und Familienarbeit seither der eine, die Pflege von Traditionen der Volksfrömmigkeit ein anderer Schwerpunkt in der Pastoral. Dies ist auch bedingt durch die ländlich-bäuerisch geprägte Bevölkerung einerseits und die zugezogene, städtisch orientierte andrerseits. Die Zusammenarbeit mit der Schule ist eng und unkompliziert, das zeigt sich auch in den niedrigschwelligen ökumenischen Feiern mit der Gesamtschule zu Beginn und Ende des Schuljahres. Seit 2009 bereichert die enge Zusammenarbeit mit der Seelsorgeeinheit Region Rorschach das Angebot.

Quelle: Josef Reck.
Ergänzt durch Wieland Frei